Ich mach heute meinen letzten Pausentag bevor es morgen via Salamina, eine kleine Insel vor Piräus, nach Athen geht. Eigentlich war das für heute schon geplant, hab jedoch in einen unüberlegten Moment meine Flasche mit Leitungswasser auffüllen lassen. Das darauffolgende Magenmassaker machte die Woche zur Qual. Nun ist aber alles gut!
Grundsätzlich eine schöne Tagestour, jedoch mit kaputten Magen und deftigen Wind etwas mühsam!
Am Mittwoch ging es mir dann schon wieder etwas besser, wollte den Tag aber kurz halten aufgrund des Wetters und der fehlenden Energie. Kurz vor der Brücke rüber zu Patras kam mir ein Reiseradler entgegen. Christian war seit 2 Jahren mit dem Rad unterwegs, fuhr von Deutschland nach Thailand, kam nun aus Singapur mit dem Flugzeug zurück und radelt wieder heim. Satte 30.000 km wird er am Tacho haben wenn er wieder zuhause ist, unglaublich!
Peloponnes
Mit der Fahrt über die Brücke war ich auf der Halbinsel Peloponnes und wusste das es am nächsten Tag wieder besseres Wetter geben wird und 2 Küstentage am Programm stehen. Ich wurde – wieder mal – ordentlich belohnt!
Gestern ging es dann bei herrlichen Wetter nach Korinth. Bin recht froh heute nicht weitergefahren zu sein, draußen ist es kalt und windig! Zum Glück war der Tagesabschluss gestern noch auszuhalten 😉
Somit endet morgen Teil 1 meiner Reise. Ich freue mich schon sehr auf ein paar Tage Athen und noch mehr auf 2 Wochen Kreta mit meiner Liebsten!
24 Tage und nahezu 100 Stunden am Rad.
Fortsetzung folgt Anfang Juni ab Bari oder Ancona in Italien 🙂
Letzten Donnerstag nahm ich die letzte lange Etappe in Albanien auf mich, es ging von Fier in die alte Stadt Gjirokastra. Viele Radreisende fahren meist an der Küste nach Vlora um dann in Konispol, östlich von Korfu, die Grenze nach Griechenland zu nehmen. Meine Entscheidung fiel auf eine andere Route da ich mir dort einerseits weniger Verkehr erhoffte, andererseits aber auch genug von Küstenfahrten hatte.
Und ja, die Entscheidung war definitiv die richtige! Wenig Verkehr, guter Asphalt und interessante Landschaft! Angekommen in Gjirokastra benötigte ich jedoch fast eine Stunde um zu meinem Guesthouse zu kommen. Die steilen, gepflasterten Straßen brachten mich das erste Mal dazu mein Rad zu schieben 🙂
Freitag hab ich die Stadt etwas erkundet, da sich das meiste unten im Tal abspielt war der Erholungseffekt eher gering, da ich ja auch irgendwie wieder rauf musste. Das es auch Taxis gibt hab ich erst am Tag danach bemerkt 🙂
Gjirokastra Fazit: große Reiseempfehlung!
Hellas ??
2 Tage nicht am Rad zu sitzen hinterließ seine Spuren. Nachdem ich es in der Früh runter geschafft hatte – an normales fahren war bei den Pflastersteinen nicht zu denken – ging es ab in Richtung Griechenland. Hurra, das Zielland zum Greifen nah!
Die ersten Kilometer waren richtig mühsam. Meine Beine sagten mir so etwas wie „Nicht schon wieder kurbeln“ … Einen doppelten Espresso später waren die Begleiterscheinungen von angehender, vollständigen Erholung jedoch verschwunden und alles lief wieder wie geschmiert! Das erste mal war ich beim Grenzübergang auch für die Beamten richtig interessant, das Rad wurde durch den Röntgenscanner geschickt und ich musste Rede und Antwort stehen warum ich die Reise mach. Halb so schlimm, nach ein paar Sätzen schwenkte das Thema auf Fußball und Bier um und ich wurde mit einem ‚Servus‘ durchgelassen.
Die erste Zielstadt – Ioannina – verwirrte mich etwas weil sie total ausgestorben wirkte. Nur beim anliegenden See war Trubel und der Popcornverkäufer hat mich auch gleich aufgeklärt das Ostern gefeiert wird. Aha – es gibt orthodoxe Ostern, und gestern war Ostersonntag. Das erklärte auch warum fast jedes Zimmer 70€ aufwärts kostete. Nach einiger Sucherei hab ich aber schlussendlich ein preislich annehmbares Hotel gefunden.
Mit diesen Tag habe ich auch den letzten Bergtag hinter mir! Jetzt geht es meist flach bis zu meinen Ziel dahin, irgendwie schade weil zuletzt hab ich immer mehr Gefallen an Steigungen gefunden. Bin schon gespannt wie sich dieses Training zuhause am Rennrad auswirkt 🙂
Bicycle, bicycle, bicycle
(c) Queen
Die Griechen haben mich schon auf ihre Seite gezogen. Mag es der wenige Verkehr aufgrund der Feiertage sein, oder auch die gastfreundliche Art. Am meisten aber aufgrund der Kulinarik! Selten so gut gegessen wie die letzten beiden Tage, endlich wieder wohlschmeckendes Nachmittagsbier! Das sieht man auch an der Tageskilometerleistung 🙂
Dieses Bild ist nichtmehr ganz aktuell, Athen ist aber schon ausgeschildert und die Zahl daneben wird immer kleiner. Mit Stand heute sind es noch 330 Kilometer. Meine Unterkunft ist ab Samstag gebucht, jetzt muss ich mich sogar etwas einbremsen und ‚darf‘ nur zwischen 60 und 70 Kilometer am Tag fahren.
Auch gut, so bleibt mehr Zeit für Gyros, Souvlaki, Baklava und das eine oder andere Bier 🙂
Wie heißt es in Kraftwerks Autobahn so schön: Die Fahrbahn ist ein graues Band, weiße Streifen, grüner Rand.
Die grauen Bänder sind von stattlicher Breite, so hab ich mit meinem Drahtesel ordentlich Platz. Weiße Streifen gibt es meistens auch, nur der grüne Rand ist eher ein Müllrand und somit in Albanien wirklich alles anders als zuvor.
Nachdem ich die Grenze und 1000 Kilometer Marke überqueren durfte ging es ohne viel Verkehr in Richtung Shkodra, der ersten größeren Stadt im Norden Albaniens. In der Stadt bin ich überrascht vom hohen Anteil an Mercedes Autos, werde am Abend jedoch belehrt das es in Albanien nur 2 Arten von Fahrzeugen und Straßen gibt: Mercedes & bad car. Good road & bad road.
Den Tipp mit der good Road nach Lezhë hab ich mir vom Albaner in der Unterkunft geholt, in vielen Radreiseberichten war von den größtenteils schlechten Straßen zu lesen, war aber am ersten Tag sehr überrascht über den guten Zustand. Nach gut 100 Kilometer erreichte ich mein abgelegenes ‚Kompleksi Sebastiano‘, es gab guten Fisch und auch zwei Holländer die mit dem Rad nach Asien unterwegs sind bezogen das Zimmer neben mir.
Tirana
Beim Frühstück ergab sich das Harm & Anni auch nach Tirana wollen und wir gemeinsam fahren sollten. Der Routenvorschlag führte teilweise über die Autobahn bzw. Schnellstraße, so war es im Gespann sicherer da wir alle nicht so recht wussten wir die Autofahrer auf uns reagieren. Ich und Harm duellierten uns im Windschatten fahren, mit fast 30 km/h ging es Richtung Hauptstadt!
Die beiden blieben jedoch 2 Tage in Tirana, sodass sich unsere Wege wieder trennten. Aber es war sehr angenehm mal in der Gruppe zu fahren und nicht immer alleine durch die Gegend zu rollen.
Wie man vielleicht schon mitgekriegt hat bin ich nicht der große Stadterkunder, mich interessieren die ganzen Skulpturen, Büsten und Denkmäler nur bedingt. Tirana ist riesig, wir haben fast eine Stunde von den ersten Vororten in das Zentrum gebraucht. Die Eindrücke die man am Fahrrad erlebt gibt es in keinem Bus, in keinem Auto! Am Abend ist man aber so geschlaucht das keine große Sightseeingtour mehr möglich ist. Gesehen hat man eh schon genug, nur eben nicht die typischen Touristenplätze 🙂
Durrës
Und weiter geht es am nächsten Tag zurück an das Meer. Diesmal sollte eine bad road an der Reihe sein, bin aber nach dem Autobahn/Schnellstraßen Tag davor froh, relativ alleine auf der Straße zu sein! Da gegen Mittag Regen aufkommt entschließ ich mich in Durrës zu bleiben.
Ich würde Durrës als das Lignano Albaniens bezeichnen. Am Strand reihen sich kilometerlang die Appartementhäuser und Hotels aneinander. Das meiste steht leer, wurde nie fertig gebaut oder wird erst in den kommenden Wochen für die Saison wieder auf Vordermann gebracht. Alles in allem aber ein sehr trister Anblick, was kurzfristige Booms an Bausünden verursacht!
Fier
Heute war ich schon auf etwas Autobahn bzw. Schnellstraße vorbereitet, jedoch das erste mal waren wirklich Schilder wo explizit verboten wird mit dem Fahrrad die Straße zu benutzen. Blöd nur wenn die Einheimischen immer wieder auf ebendiese Straßen verweisen. Und ja: Die Autofahrer überholen mit großen Abstand, hupen nicht und die Polizei winkt einen sogar zu. Verrückt! Nach einer halben Stunde war es dann jedoch genug, die Abgase und der Lärm sind auf Dauer nicht auszuhalten.
Glücklicherweise hatte ich noch einen Umweg im Kopf, abseits der Autobahn änderten sich die Abgase zu Staub und der Asphalt zu Schotter. Das einzig lästige waren die Millionen Insekten die ich nicht wirklich essen wollte, nur durch die Nase atmen verhaut aber einen die Durchschnittsgeschwindigkeit.
Auffallend ist definitiv der Nord / Süd Unterschied nach Tirana. Während im Norden scheinbar die reichere Hälfte wohnt mit schönen Häusern und dicken Autos sieht man hier im Süden viele ärmliche Gegenden die hauptsächlich von Landwirtschaft lebt und abseits der Autobahn Leute mit Viehwägen und Mopeds.
Morgen geht es dann in die letzte Stadt, in das kulturelle Zentrum Albaniens nach Gjirokastra. Das heißt auch wieder zurück in die Berge, ich freu mich aber schon auf Radlpause bis Sonntag.
530 Kilometer fehlen dann noch nach Athen, also,ungefähr noch 7 Tage am Fahrrad. Dann gibt‘s Urlaub. Wohlverdient!